Das Anstoßen mit Bier | Darum stoßen wir an!
Der Brauch mit seinen Tischkollegen anzustoßen geht bis ins Mittelalter zurück. Damals war es nicht unüblich, dass ein unliebsamer Trinkkumpane seinem Gegenüber eine Portion Gift in das Glas schmuggelte. Daher galt das kräftige Anstoßen als Vertrauensbeweis, da der Inhalt der Humpen auch in die anderen Gläser schwappte. Wer sich weigerte anzustoßen, zog somit den Verdacht auf sich, seinen Gegenüber vergiften zu wollen.
Aus dem Vertrauenszeichen wurde im Laufe der Zeit ein Brauch, der sich auf der ganzen Welt verbreitete. Heutzutage muss man sich in der Regel zwar nicht mehr sorgen, vergiftet zu werden, dafür gilt das Anstoßen mit Bier aber inzwischen als Zeichen der Freundschaft und des Respekts.
In Bayern ist es eine weit verbreitete Tradition, dass man nach dem Anstoßen den Krug nochmals auf dem Tisch abstellt, bevor man ihn zum Trinken ansetzt. Aber wieso macht man das eigentlich? Diese Frage stelle sich auch der Münchner Werner Tschernoussow und fragte im Kollegenkreis, in Biergärten und sogar in bayerischen Brauereien nach. Nachdem ihm niemand eine zufriedenstellende Antwort geben konnte, stellte er seine Frage auf einer eigens dafür eingerichteten Website online. Seitdem haben viele Leute an der Diskussion beteiligt und die verschiedensten Erklärungen gepostet. Was die wirklich richtige Antwort auf die Frage ist, bleibt aber dennoch bis heute unbekannt.
Wir fassen Euch hier aber nochmal die populärsten Erklärungsversuche zusammen:
Mehrere meinten, dass das Absetzen beim Bier die Tropfen am Boden des Glases abgewischt, die durch das Überschwappen des Bieren bei schwungvolle Anstoßen entstehen. Fraglich bei dieser Theorie ist jedoch, warum das Absetzen des Bierkruges nur in Bayern Brauch ist.
Auch das Wissensmagazin P.M. beteiligte sich an der Diskussion und brachte ein, dass das Absetzen nur bei Weißbieren Sinn mache, da sich durch das Absetzen die Hefe im Glas verteile.
Ebenfalls populär ist die Begründung, dass ehrenhafte Bürger nicht mit Dieben und anderen Gesindel anstoßen wollten. Durch das Absetzen des Masskrugs, wird der Vorgang unterbrochen und die Bekundung der Freundschaft und des Respekts ist aufgehoben. Entstanden soll dieser Brauch Anfang des 19. Jahrhundert sein, als die bayerischen Soldaten des Napoleon Heeres nicht mit den Preußen trinken wollten.
Ein anderer Erklärungsversuch stützt sich auf der bajuwarischen Sitte, Bier aus Liter Krügen zu trinken. Eine volle Mass wiegt etwa 2,5 kg. Um das zu stemmen ist es am einfachsten, mit der Hand durch den Henkel zu greifen. Beim Anstoßen könnte man sich jedoch Verletzungen zuziehen, falls der Gegenüber die Hand trifft. Deshalb ist es sicherer den Krug erst am Henkel zu fassen, anzustoßen und dann abzusetzen um umzugreifen. Diese Technik ist bei Einheimischen auf der Wiesn in Perfektion zu beobachten!
Eine weitere und wie wir finden, eine der schönsten Erklärungen ist, dass man durch das Absetzen des Krugs kurz innehalte um Gott zu danken für das wundervolle Bier, das man trinken dürfe.
Egal, was die richtige Erklärung für diesen Brauch ist, das Absetzen des Bieres gehört zum richtigen Anstoßen in Bayern dazu! Wir wünschen Prost und Wohl bekomms!